ein wenig Fantasie....

Veröffentlicht auf 10. Dezember 2010

Ich schreib an einem Roman, und heute werde ich das, was ich eben geschrieben habe, mal hier rein setzen.

Zaleeb ist ein Drache, mit dem ich unterwegs bin.

 

 

Eine erst leise, dann intensiver werdende Melodie, mit unbekannten Worten, die ich doch zu kennen scheine, Sanskrit schießt mir durch den Kopf, woher blos. Ich lausche diesem Lied in mir, und dann fühle ich diese Schwingung, und sie trägt mich, hinaus, und ich stehe am Fuße eines Berges, der schneebedeckt ist, wie ein Pyramide aussieht und mich sehr berührt. Ich weiß nicht wo ich bin, wo wir sind, denn Zaleeb ist bei mir. ER steht neben mir, und wir sind auf einer Hochebene. Es wächst nicht viel da, es sieht aus wie in einer Steppe, und ich weiß, das wir im Himalaja sind, ich kenne es. Ich war hier, ist lange her.....

Zaleeb fordert mich auf, auf ihn zu steigen und er erhebt sich, und fliegt auf die pyramidenförmige Spitze zu. Sie sie makellos und weiß, während der Rest ohne Schnee ist, es ist Sommer, doch da oben liegt der Schnee immer. Zaleeb hält auf die Region am Fuße der Spitze zu, dort ist ein Absatz, und er landet da. Ich sehe, das hier eine feine Spalte ist, und ich gehe hinein. Die Spalte ist gerade so breit, das ich hindurch passe, und ich laufe weiter und weiter und es erscheint mir endlos tief hinein zu gehen.

Angst habe ich keine, denn ich war schon oft hier, ich kenne das, es ist der heiligste Bereich den es gibt. Es ist die Höhle der singenden Steine, die Verbindung in die Göttlichen Reiche, und es ist nur sehr wenigen erlaubt, hier zu sein. Den Priesterinnen, die diesen geweihten und gesegneten Ort betreten dürfen, die den Göttern nahe kommen. Und ich bin eine davon, Ashtar genannt, und ich habe die Aufgabe für eine heilige Zeremonie.

 

Ich bin noch jung, doch ich kam als kleines Kind hier her, in das Kloster am Fuße des Berges, ich war in vorherigen Leben auch schon da. Ich lernte sehr schnell, und ich wurde mit manchen Einweihungen schon sehr früh in die Geheimnisse eingeführt. Ich bestand alle Prüfungen, und wurde zu einer der wenigen, denen es erlaubt ist, diesen heiligen Bereich zu betreten.

Jetzt öffnet sich vor mir der Raum, und ich komme ins Zentrum des Berges. Dort befindet sich eine Höhle, wie ein Dom, und dort entspringt das Wasser, das die Lebensenergie für die ganze Region ist. Woher es kommt, weiß keiner, sie sagen, die Götter schicken es uns. Es kommt aus einer Spalte und bildet eine See, der dann in einer Spalte auch hinaus fließt. Diese ist nicht zu sehen, sie ist wohl irgendwo am Fuße des Sees.

 

Ich stehe also im Heiligsten aller Räume. Und ich werde eine Zeremonie für das neue Jahr durchführen, damit das Land gesegnet wird und die Menschen ihre Nahrung bekommen, damit das Land fruchtbar ist und alle ihr Wasser haben. Und ich bin mir bewusst wie wichtig das ist, was ich da tue.

 

In der Halle ist ein schwaches Leuchten, das aus der Wand kommt. Es ist die Göttin selbst, die uns dieses Geschenk macht, die uns zeigt, sie ist anwesend. Und ich beginne mit meiner Zeremonie.

 

Ich habe Gaben dabei, und Kräuter, ich werde sie entzünden und den Rauch verteilen, und ich werde die Matras singen und ich werde die Steine singen lassen.

Es sind an einer Seite des Sees schmale Felsnadeln, die da stehen. Sie sind wie aufgestellte Platten, und wenn ich mit meinen Händen darüber fahre, beginnen sie zu singen. Und die anderen singen mit – es entsteht die heilige Schwingung, die für meine Zeremonie wichtig ist.

 

Ich habe dieses Ritual schon mehrfach gemacht, ich kenne es gut. Bevor es jemand tun darf, wird er gründlich geschult. Die Meisterin, die mir es lernte, war erstaunt, als ich das erste Mal die Steine berührte, wie sehr sie tönten, und sie sah es als Zeichen, das ich auserwählt bin, diese Zeremonie durchzuführen.

 

Ich bereite also alles vor und versenke mich in meine Meditation, beginne mit den Atemübungen um mich zu reinigen und um mich ganz zu konzentrieren. Dann entzünde ich die Kräuter, und breite die Opfergaben aus. Unter dem Gesang des Mantras, für die Göttin, die uns die Fruchtbarkeit bringt, beginne ich sanft, die Steine zu berühren, ich streiche darüber und sie schwingen leise mit. Ich liebe das so sehr, es ist unglaublich, welch wundervolle Töne sie haben, und ich singe mich zusammen mit der Schwingung der Steine in eine Art Trance hinein. Und ich fahre intensiver über die Platten, damit sie mehr schwingen, und dann beginnt die ganze Halle zu tönen, etwas das so noch nie war, und ich bin wie im Rausch. Fester und fester fahre ich über die Steine, ich will mehr, ich will weiter hinein in dieses Gefühl, viel weiter, und mir ist, als schwingt der ganze Berg mit, alles, das Universum.........

 

ein ohrenbetäubendes Krachen reißt mich aus meiner Trance heraus, und spüre, wie der ganze Boden bebt, einige der Felsnadeln sind bereits zersprungen, meine Hände blutig, ich habe es gar nicht bemerkt, und da bersten weitere und dann stürzt die ganze Halle ein und ich bin entsetzt, was habe ich da getan! Steine poltern herunter, neben mich, andere oben drauf, alles bebt und ich bin fast taub von dem krachen. Dann wird es still, ich liege eingeklemmt unter riesigen Brocken, meine Beine hängen fest und der Schmerz ist fürchterlich. Aber schlimmer noch ist der innere Schmerz darüber, was ich getan habe, welch ein Unheil ich da herauf beschworen habe.

So liege ich da, Stunden, ich weiß es nicht, es erscheint mir eine Ewigkeit zu sein, bis mich der Tod endlich erlöst und in seinen samtigschwarzen Mantel hüllt, mich entgegen nimmt, hält, tröstet, doch wer sollte mich noch trösten angesichts dessen, was ich getan habe!

 

Dann stehe ich draußen vor dem Berg, und er, der so makellos glatt war, hat einen langen senkrechten Riß bekommen, eine tiefe Spalte, und ich bin schuld. Mein Schmerz ist unbeschreiblich.

 

Ich bin wie erstarrt, doch dann löst es sich, und diese Zentnerlast fällt von mir ab, in Tränenströmen, die fast wie der Fluss selbst sind, der jetzt vor mir am Berg herunter fließt, weil ich erkenne, es war kein Fehler. Nein, ich war bereit das zu tun – weil es Zeit für eine Veränderung war, so wie immer, alles muss weiter gehen, kann nicht bestehen bleiben, und immer gibt es welche, die es dann tun.

Ich weiß in diesem Moment, das nichts, gar nichts, was jemals passiert ist, ein Fehler war. Es mag so aussehen, für die Menschen, doch immer ging es darum, altes aufzulösen, damit neues entstehen kann. Shiva, der zerstört, um neues zu geben. Immer, wenn es Zeit ist für etwas neues, dann geschehen solche Dinge, für Menschen Katastrophen, die tatsächlich keine sind. Die deshalb geschehen, weil Menschen festhalten, weil sie zu lange festhalten, weil die Strukturen beginnen zu verkrusten, und gelöst werden müssen.

 

Ich stehe neben Zaleeb in der Steppe, so wie vorhin, und schaue auf den Berg, und fühle eine tiefe Liebe in mir, ich verneige mich vor ihm und vor mir.

 

Zaleeb wendet sich mir zu, schaut mich liebevoll an, denn er weiß, was mir soeben klar geworden ist. Und er nickt, und sagt „genau so ist es.“

 

Geschrieben von Kristallherz

Repost0
Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post