Illusionen

Veröffentlicht auf 23. September 2011

Immer wieder heißt es mal - das hier ist nur eine Illusion. Doch für die meisten hier ist ihr Leben sehr massiv, sehr intensiv, sehr direkt und beeindruckend.

Sie fühlen sich hier so als sei es alles was sie haben, und vor allem als könnten sie kaum was daran ändern. Die Dinge stehen fest, und man muss ich danach richten, oder wird "gerichtet" - so siehts aus.

Und doch.....

Schon immer hatte ich ein Gefühl das da noch mehr ist, sein muss, ich fragte mich schon in jungen Jahren was das hier ist, dieses Leben - ich fand es komisch, eigenartig, doch blickte nicht dahinter.

 

Heute ist es anders - ich sehe (vielleicht zu weit) darüber hinaus. Weil alles an Bedeutung verliert, wenn man erkennt, weiß, das das hier nur ein kleiner Abschnitt ist und das es davon so viele gibt wie ich haben will. Weil es, naja, witzlos wird, wenn man sieht wie vergänglich alles ist. Was solls denn - selbst wenn ich vor 300 Jahren ein Königreich hatte, spielt das doch heute überhaupt keine Rolle mehr. Ob ich nun ein Komponist war oder ein Maler oder ein Wissenschaftler, selbst wenn ich eine große Entdeckung gemacht habe - was ist sie denn in 100 Jahren noch wert?

Alles vergänglich, weil sich alles immer verändert.

Alles nicht so wichtig.

Was soll ich denn überhaupt noch hier?

Was will ich noch?

Spielt doch eh alles keine Rolle.

 

Solche Gedanken kommen dann. Das bewirkt einmal das alles ganz direkt bedeutungs-los wird, weil ich eben sehe wie schnell es sich wieder auflöst, doch auch etwas anderes geschieht :

Es befreit. Es macht leicht. Gerade weil ich weiß das es nicht von Bedeutung ist (außer für mich jetzt hier vielleicht, in diesem Moment) verliert es seine Schwere.

Welch eine Erleichterung!

 

Es ist nicht so wichtig was passiert, weil es sowieso nur ein kleiner Splitter ist, ein Splitter von mir. Ob es mir gelignt (wobei das einfach nur die menschliche Vorstellung von etwas ist) oder ob es daneben geht (heißt es läuft anders als ich dachte), es ist nicht wirklich wichtig. Es ist  so wie es ist - und damit kann ich anfangen zu spielen.

 

Zuweilen hab ich dieses Gefühl - das es spielerisch ist - zuweilen noch nicht.

Manchmal häng ich irgendwo dazwischen. Die alten eingefahrenen Wege sind immer noch da, die gelernten Meinungen. Menschen lieben es, in allem eine Bedeutung zu sehen, es treibt sie an und man kann sich wichtig fühlen.

Doch das löst sich mehr und mehr auf. Nach und nach.

Dann beginnt es wirklich Spaß zu machen, hier zu sein. Dann sieht es aus wie eine grandiose Bühne, auf der alle ihr Drama spielen. Oder (weit seltener) ihre Freude.

Die wengisten erlauben sich diesen spielerischen Umgang mit dem Leben, doch es werden täglich mehr. Und damit wird hier viel verändert, weil es Änderungen außen nach sich zieht, weil die Materie dem Bewusstsein folgt. Vielleicht könnte ich es auch so nennen - die Dichte lässt nach, es wird lichter.

 

Wie auch immer.

Aber heute verstehe ich schon sehr gut was gemeint ist, dass wir hier in einer Illusion leben.

Geschrieben von Kristallherz

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