Unfähig zur Akzeptanz?

Veröffentlicht auf 8. April 2016

Unfähig zur Akzeptanz?

Für mich ist es ein Phänomen der ach so aufgeklärten, westlichen Welt - die Unfähigkeit Dinge zu akzeptieren und vor allem, immer einen Schuldigen haben zu müssen.

Gerade sieht man wieder die Empörung weil es (im Moment jedenfalls) keinen Prozess für das Desaster bei der Loveparade gibt.

Immer MUSS einer Schuld haben, heute, hier, weil man ja sonst keine Ruhe finden kann ... wieso nicht? Ich verstehe es nicht. Wenn etwas wie so ein Unglück geschieht, was ändert es denn noch wenn irgendwer "schuldig gesprochen" wird, denn genau das ist es.

Wird dadurch irgend etwas rückgängig gemacht? Alles was geschieht, (und ja, das steht ja auch jedem zu) jeder der mit Unglücken in seinem Leben hadert verfestigt es damit in sich, macht es größer und größer und leidet darunter. Letztlich leidet er genau darunter, es nicht akzeptieren, nicht annehmen zu können, und nicht an dem Unglück selbst.

Das lernt uns niemand, Dinge, die geschehen sind, zu akzeptieren, anzunehmen, und damit da zu lassen wo sie hingehören - in der Vergangenheit. Dinge, die waren, sind Vergangenheit, und propagiert wird immer daran festzuhalten, "gegen das Vergessen".

Heute ist es ja schick zu kämpfen wie blöd, ja nicht aufgeben, egal wie aussichtslos etwas ist, wir bekommen dauernd suggeriert "alles ist machbar". Wir bekommen Gehirnwäschen durch die Medien nur ja immer alles zu tun, um Recht zu bekommen, um Schuldige dingfest zu machen, und so kann ich mein Leben auch verbringen, ja. Im Leiden dessen was mir ja schreckliches widerfahren ist.

Aber was mache ich damit wenn irgendwann die Erkenntnis durchsickert, dass jeder sein Leben selbst erschafft, und zwar alles? Wird schwierig.

Für mich ist Akzeptanz eine der wichtigsten Veränderungen zu einem deutlich enspannteren Leben. Akzeptanz von allem, wie es ist.

Das heißt, nicht mehr kämpfen, sondern es hinter mir lassen, weil daran erkenne ich, ob ich wirklich akzeptiert habe - wenn ich es nicht mehr mit mir herumschleppe und wenn ich es nicht mehr verändern will! Akzeptieren löst die festsitzenden Energien, und das kann eine enorme Erleichterung sein.

In der Gesellschaft allerdings ist so etwas gar nicht gut angesehen. Was, wie??? Wie kannst du nur ... (nach vorne schauen und nicht im Leid versinken, zum Beispiel).

Das war vor Jahren so und ist es oft immer noch, Ausnahmen sind selten, zeigen sich allerdings zuweilen, was mich freut. Wie der junge Vater dessen Frau bei den Anschlägen in Paris ums Leben kam. Ein ergreifender Brief, so ganz anders.

Dinge, die geschehen, können wir nicht ausmerzen, nie. Es wird immer Unglücke geben, Unfälle, persönliche Dramen, wie Krankheiten etwa. Was wir aber sehr wohl ändern können, ist unser Umgang damit. Und mit die größte Veränderung ist die Akzeptanz der Dinge, wie sie sind.

Geschrieben von Kristallherz

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